Grundsätzlich gilt jedoch für solche Apartmenthäuser: die Möglichkeit zur vollständigen Selbstversorgung ist jederzeit gegeben. Wohneinheiten in einem Serviced Apartment Gebäude verfügen dementsprechend in der Regel über eine Küche oder mindestens ein Kitchenette, volle Möblierung und Ausstattung „bis zum Löffel“ und die Möglichkeit zur Wäschereinigung.
Der größte Vorteil: mietrechtlich befinden sich Serviced Apartment Konzepte im Graubereich zwischen wohnrechtlicher und beherbergungsgewerblicher Nutzung. Heißt, sie können vor allem von Mietern genutzt werden, die kurzfristig für einen knappen Zeitraum, also etwa ein halbes Jahr, eine ortsnahe Wohnung brauchen.
Serviced Apartments – die optimale Alternative für Zuziehende und Relocator
Um die allgemeine Spannungslage auf dem Wohnungsmarkt zu lösen, diskutiert die Politik schon lange die verschiedensten Vorschläge. Von stattlicher Seite kamen etwa die Mietpreisbremse oder der mittlerweile gekippte Berliner Mietendeckel ins Spiel. Private Projektentwickler haben allerdings längst entdeckt, dass Temporäres Wohnen den Druck vor allem als Alternative für kurzfristig auf den Markt drängende Mieter effektiv verringern kann.
Da Serviced Apartments, Business Apartments, Boardinghäuser und ähnliche Wohnformen meist auf kleinem Raum stattfinden – man fasst sie deshalb auch unter dem Begriff Micro Living zusammen – beanspruchen sie weniger Platz als die klassischen Wohnformen und sind wegen ihrer gewerbenahen Nutzungskonzepte gut für Zuziehende geeignet. Auch für Relocator, die aus dem Ausland kommenden Arbeitern den Zugang nach Deutschland erleichtern sollen, bieten möblierte Apartments die Möglichkeit eines kurzen bis mittellangen Zeitfensters.
Ist ein Mitarbeiter erst einmal in einem Serviced Apartment untergebracht, bleibt er dort aufgrund des hohen Wohnkomforts und auch der gesetzlichen Bestimmungen bezüglich Mischwohnformen oft auch über ein halbes Jahr lang wohnen. Im Optimalfall, solange, bis sein Aufenthalt in Deutschland zu Ende geht.
Auch für den Zuzug von Fachkräften aus dem Ausland geeignet – Serviced Apartments als Faktor für den Wirtschaftsstandort Deutschland
Der Ausbau des Serviced Apartment Sektors kann nicht nur für Entlastung am Wohnungsmarkt sorgen, sondern auch für vermehrten Zuzug von Fachkräften. Ist die Möglichkeit gegeben, gut und komfortabel – auch weit weg von zuhause – zu wohnen und stimmen die Grundlagen wie schneller Internetzugang, reibungsloser Check-In, Reinigungsservice und weitere, senkt das die Hemmschwelle bereits enorm.
Dass in Deutschland Mangel an zuziehenden Fachkräften herrscht, liegt nicht zuletzt auch an der unpassenden Infrastruktur – wie dem streckenweise nicht vorhandenen Internetempfang oder eben: der Wohnungslage. In Städten wie London, Paris oder Kopenhagen ist das Temporäre Wohnen bereits in der Mitte der Bevölkerung angekommen. Dort entwickeln die Gemeinden derzeit Konzepte wie die 15-Minuten-Stadt – in der jede für die Einhaltung des eigenen Lebensstandards notwendige Einrichtung innerhalb von 15 Minuten mit dem Fahrrad erreichbar sein soll.
Um in Deutschland ähnliche Strukturen umsetzen zu können, braucht es vor allem weniger Bürokratie bei den Flächennutzungs- und Bauplänen, sowie mehr unternehmerische Risikofreudigkeit. Dann wird auch die Serviced und Business Apartment Landschaft in Deutschland vielfältiger und kann einen Beitrag leisten, um weiter den Druck auf den Wohnungsmarkt zu verringern.